Berlin/Essen: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Gesellschaft der deutschsprachigen Odonatologen (GdO) haben die Schwarze Heidelibelle (Sympetrum danae) zur Libelle des Jahres 2019 gekürt. Damit wählen der Umweltverband und die Libellenkundler zum achten Mal in Folge die „Libelle des Jahres“. Ziel ist auf die Vielfalt der Arten und ihre Bedrohung aufmerksam zu machen – denn 48 der insgesamt rund 80 heimischen Libellenarten stehen auf der Roten Liste gefährdeter Insekten. Mit der ehemals häufigen Schwarzen Heidelibelle droht nun eine weitere Art in eine bundesweite Gefährdung zu geraten.
„Die Schwarze Heidelibelle ist die kleinste der heimischen Großlibellen und ein selten werdender Schatz der deutschen Landschaft. Sie steht als Symbol nicht nur für die bedrohten Moorgewässer Deutschlands sondern auch für die Notwendigkeit eines starken nationalen Artenschutzes jenseits der gesamteuropäischen Schutzbemühungen“, begründen BUND und GdO ihre gemeinsame Wahl. Vor allem die rasante Abnahme noch vor wenigen Jahren häufiger Arten ist kritisch und fordert besondere Aufmerksamkeit um die Gründe zu erkennen und Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Die Schwarze Heidelibelle ist aufgrund ihrer geringen Größe und der namensgebenden Schwarzfärbung der erwachsenen Männchen unverwechselbar. Noch vor wenigen Jahren war die Art weit verbreitet und vielen Menschen bekannt. Heute steht sie jedoch in vielen Roten Listen der Bundesländer und gilt dort oft als gefährdet oder musste in die Vorwarnliste aufgenommen werden. „Beim Erstellen der bundesweiten Roten Liste durch die GdO musste für die Schwarze Heidelibelle ein sehr deutlicher und signifikanter Rückgang bereits zwischen 1995 und 2009 festgestellt werden. Im Vergleich der Rasterfrequenzen zwischen der älteren Zeitspanne vor 1980 und den aktuellen Werten liegt der Rückgang bei fast 40 %, dies ist mit der höchste Wert unter allen ausgewerteten Libellenarten.“ stellt der Verbreitungsatlas der Libellen Deutschlands von der GdO heraus. Seitdem hat sich die Entwicklung eher verstärkt und auch in Nachbarländern wie den Niederlanden ist dieser Trend nachzuweisen.
Die genauen Ursachen für den starken Rückgang der Schwarzen Heidelibelle sind nicht bekannt. Die Forscher der GdO vermuten eine Kombination wie der zunehmenden Anreicherung der Gewässer mit Stickstoff aus Abgasen und Düngemitteln, Einflüsse des Klimawandels und direkte Lebensraumverluste. Die Schwarze Heidelibelle braucht nährstoffarme und saure Gewässer. Oft sind ihre Vorkommen nur temporär und die Art verschwindet an besiedelten Standorten nach wenigen Jahren wieder. Der Erhalt besonders geschützter Biotope unter anderem in Mooren ist für diese Art daher ebenso wichtig wie das regelmäßige Entstehen neuer Kleingewässer.