Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Gesellschaft der deutschsprachigen Odonatologen (GdO) haben die Gebänderte Heidelibelle (Sympetrum pedemontanum) zur Libelle des Jahres 2025 gekürt. Damit wählen der Umweltverband und die Libellenkundler zum 13. Mal in Folge die „Libelle des Jahres“. Ziel ist auf die Vielfalt der Arten und ihre Bedrohung aufmerksam zu machen – denn 48 der insgesamt rund 80 heimischen Libellenarten stehen auf der Roten Liste gefährdeter Insekten. Und dies gilt auch europaweit wie eine ganz aktuelle Rote Liste für die EU belegt. Mit der besonders auffallenden aber sehr seltenen Gebänderten Heidelibelle soll auf die starke Gefährdung unserer Gewässer in der freien Landschaft hingewiesen werden.
„Die Gebänderte Heidelibelle ist eine der wenigen heimischen Großlibellen mit sehr auffällig gefärbten Flügeln und ein selten werdender Schatz der deutschen Landschaft. „Sie steht als Symbol nicht nur für besonders attraktive Großinsekten, sondern auch für die Notwendigkeit eines starken nationalen Artenschutzes jenseits der gesamteuropäischen Schutzbemühungen“, begründen BUND und GdO ihre gemeinsame Wahl. Vor allem die starken Beeinträchtigungen der Gewässerhabitate durch Nährstoffeinträge und naturferne Unterhaltungsmaßnahmen aber auch Nutzungsaufgaben und rasche Sukzession von Reproduktionsgewässern sind für die Gebänderte Heidelibelle aber auch viele weitere Arten kritisch. Da wo die Art noch vorkommt, gilt besondere Aufmerksamkeit und umgehende Einleitung von Schutzmaßnahmen, bei Verschlechterung des lokalen Erhaltungszustands.
Die Gebänderte Heidelibelle ist aufgrund ihrer namensgebenden Flügelbänderung in beiden Geschlechtern unverwechselbar. Bei den ausgewachsenen Männchen kontrastiert dazu das rote Flügelmal zum Flügelband, bei den Weibchen ist das Flügelmal kontraststark gelblich-weiß. Trotz dieser Auffälligkeiten und einem eher schmetterlingsartigen Flugbild sind die Tiere gut getarnt, sobald sie sich in die meist mittelhohe Vegetation (heterogene Gras- oder Hochstaudenfluren, gern in den Uferbereichen der besiedelten kleinen Fließgewässer und Gräben) setzen.
Fotos: Michael Frank
Die Art hat zwar ein großes Gesamtareal in der Paläarktis von Westeuropa bis Japan, kommt aber in Deutschland flächig nur in wenigen Tief- bzw. Flachlandbereichen vor. Schwerpunkte liegen im Nordwestdeutschen Tiefland, im südlichen Ostdeutschen Tiefland, am Oberrhein und im Alpenvorland. Die Mittelgebirge werden weitgehend gemieden.
Als Pionierart liegt der Schwerpunkt in den Tälern und Auenbereichen größerer und kleinerer Fließgewässer, die vermutlich auch als Ausbreitungskorridore dienen. Während die Art in den 70er- und 80er Jahren zumindest jahrweise Ausbreitungstendenzen zeigte (ggf. gekoppelt an umfangreiche Meliorationsmaßnahmen, die mit einer hohen Anzahl neu angelegter Gräben zeitweise gute Habitatgewässer schufen), sind die Bestände in den vergangenen zwanzig Jahren sehr deutlich zurückgegangen.
Aktuell gibt es deutschlandweit nur wenige kontinuierlich besiedelte Landschaften. Die Art kann dort allerdings in manchen Jahren an Optimalhabitaten große Populationen entwickeln und durch Ausbreitung von dort (wieder) neue Gewässer kolonisieren. Einzelne Tiere haben dabei nachweislich die Fähigkeit größere Strecken (> 50 km, ggf. mehr) zu überwinden, wie immer wieder Einzelfunde aus deutlich entfernt zu bekannten Vorkommen liegenden Beobachtungspunkten zeigen!
Für den Vorstand: Klaus Jürgen Conze